Freitag ja heute ist seit langem wirklich mal wieder Frei-Tag!Seit 5 Monaten bin ich stolze Großmutter und seit dem genieße ich an diese, meinem freien Tage, die Besuche meiner Tochter und Enkelin.
Heute ist es nun mal wieder wie in alten Zeiten. Tochter und Enkelin sind anderweitig verabredet und meine Mutter, ebenfalls eine Freitag-Frau-Besucherin von mir, hat sich auch nicht angesagt.
Also Frei-Tag!!!Bereits nach dem Erwachen zieht in Gedanken der kommende Tag an mir vorüber. Ein Tag für mich, für mich gaaanz allein! Und der Abend ein Höhepunkt zu zweien! Schließlich verspüre ich seit gestern Abend in der sogenannten “erogenen Zone“ das berühmtberüchtigte Kribbeln. Für Frauen meines Alters ich bin mitten in den Wechseljahren ist dieses, für qualitative Suuuper- Schmuseabende wichtige Merkmal längst nicht mehr auf dem täglichen Programm der Natur für mich vorgesehen.
Deshalb sehe ich das als “Sternen-weisung“: Kribbeln im Bauch und ein Frei-Tag. Dieser Tag muß einfach supergeil werden.!!!
Nachdem ich mich nach dem Frühstück doch noch von der schmutzigen Wäsche überreden lasse, sie in die Maschine zu stecken, nachdem ich den Spüler ausgeräumt habe, nachdem…, nachdem…, – nachdem ist es schon 11 Uhr und ich stehe grübelnd vor unserem privaten Erotic-Center im Schlafzimmer, dem bewußten Fach im Schlafzimmerschrank.
Nach dem Motto “Wer die Wahl hat, hat die Qual“ entscheide ich mich für das selbstgeschriebene Buch meines Mannes (ein Geschenk zum 11. Kennlerntag), für ein Pornoheft und für alle Hilfsmittel, die sich mir da so präsentieren.
Alles schön auf dem Bett drapiert, habe ich Mühe, mich da auch noch unterzubringen. So, jaahh -, so ists gut wunderbar! von nun an werde ich genießen.
Ich beginne mit dem Werk meines Mannes.
Hier kann ich nachlesen, was unser Liebesieben in der Vergangenheit bot und künftig eventuell noch bieten könnte. Ach herrlich -, mein Mann kann gut schreiben. Er kann so schön wiedergeben, was ihn erfreut hat bzw. ihn künftig erfreuen könnte.
Nach den ersten Seiten …
kurze Unterbrechung!!! Rrrrr-riing…rrriiing…. das Telefon!Meine Freundin Beatrix will nur wissen wann, wo und wie wir uns zu unserer morgigen Verabredung treffen. Das ist natürlich ein triftiger Störungsgrund.
Sie ist entschuldigt (sie weiß ja auch nichts von ihrer aufgegeilten Freundin). Ich beende das Gespräch schnell und widme mich erneut der Lektüre des mir persönlich bekannten Autors.
Schließlich will eine angefachte Glut weiterhin gut angefeuert werden ….
Nach einer Viertelstunde ist es wieder da. – Ja, natürlich das schöne Kribbeln …, aber auch das schrille Klingeln des Telefons: Riinnng…., rriiiing… rrriiing.
“Halt die Klappe, du störst!“ denke ich. Aber schon gehe ich magnetisiert, wie von Geisterhand geführt, an das schwarze Ungetüm.
“Ja, hier ist Tina.
Ich wollte dir nur….!“Auch entschuldigt, Anruf geht schnell…. Sie kann ja nicht wissen, wie aufgegeilt….
Nein, ich lasse mich nicht unterkriegen!!! Die sind alle nur neidisch, deshalb stören sie mich!Kurzentschlossen lege ich die anspruchsvolle geistige Literatur beiseite und widme mich der Fotografie.
Ja das ist genau das Richtige…. Ein geiler Typ, zwei Huren, die ihn lustbegierig durchs Fenster anheuern, um eine tolle Nummer….
Ding-dong…., ding-dong!Das kann hier nicht alles wahr sein! Wer stört denn jetzt?Ehe ich an die Treppe eile, wird die Haustür geöffnet. Meine Mutter steht im Flur und will eigentlich nur wissen, wie es mir geht, was ich denn so mache, und…
und…. und ….
Ach – , wenn die wüßte!!“Mir geht es gut, ich räume gerade hier oben das Schlafzimmer auf,“ rufe ich ihr entgegen. “Setz dich mal auf die Terrasse, ich komme gleich zu dir.“Mein Andrenalinspiegel steigt, mein Blutdruck steigt und ich selbst steige schnell in meine abgelegten Slips.
– Selbst wenn in diesem Hause nichts los ist, ist hier was los!!!Das Ende der Pornogeschichte im Magazin wird mir vorenthalten, meine Gefühle sind auf Arktistemperatur heruntergekühlt, und eigentlich bemitleide ich michselber. In Windeseile ramsche ich die noch herumliegenden Utensilien ein, werfe sie an ihren Aufbewahrungsort zurück, und just in diesem Moment steht auch schon meine Mutter hinter mir.
“Hier ist doch alles aufgeräumt.“Wenn die wüßte!!“Ja, ich bin gerade fertig.“ – Ich hoffe, sie sieht mir meine Geilheit nicht an.
Wir gehen zusammen in den Garten.
Hier erzählt sie mir die letzten News aus der vergangenen Woche.
Meine Gedanken können ihr nur schwer folgen. Ich studiere im Innersten meine Literatur und höre den Berichten meiner Mutter nur mit halbem Ohr zu.
Nach einer Stunde bricht sie endlich zum Einkauf auf und ich zur Fortsetzung meines Pornoheftstudiums.
Immerhin ist mir eine halbe Stunde vergönnt, dann ist es wieder da das altvertraute: Rrrriiiing… rrriiiing….
“Ja hier ist die Gudrun..“Ich wills nicht glauben! die ruft im Jahr 1 x an und das ist..heute!Mir kommts wieder in den Sinn: die sind alle nur neidisch!Ich lasse ihre Mitteilungen gelassen über mich sanft ergehen, schiele kopfschüttelnd auf meine inzwischen wieder drapierten Utensilien und stöhne unhörbar leise seufzend in mich hinein…..